
Wie frei sind wir?
Freiheit anders denken
Roman Herzog Institut (Hrsg.), RHI-WissensWert, Nr. 5
Kernaussagen
- Der Mensch ist sich nicht bewusst, dass ihn genetische, vorgeburtliche und frühkindliche Einflüsse prägen. Er fühlt sich frei, solange er zwischen verschiedenen Alternativen wählen kann.
- Die Rechtsordnung geht davon aus, dass jemand, der ein Verbrechen begeht, im Tatzeitpunkt auch anders handeln könnte.
- Die Ansprüche an Staat und Gesellschaft sind widersprüchlich: Wir streben nach mehr Autonomie und fordern gleichzeitig mehr staatliche Regulierung.
Kurzinformation
Beim 8. Salonstreitgespräch des Roman Herzog Instituts erörterten Experten das Wesen der Freiheit: Für den Neurowissenschaftler Gerhard Roth, Direktor des Instituts für Hirnforschung der Universität Bremen, ist der freie Wille nur eine Illusion. Ihm zufolge beruht menschliches Handeln auf neuronalen Prozessen, die nicht absichtlich gesteuert werden können. Der Soziologe Michael Zöller hingegen sieht die Entscheidungsfreiheit als notwendige Voraussetzung für unser Gemeinwesen und Rechtssystem: Nur wenn man von der Verantwortung des Einzelnen für sein Tun und seine individuelle Schuldfähigkeit ausgehen kann, können Regelverstöße geahndet werden. Reinhard Merkel, Strafrechtler und Rechtsphilosoph an der Universität Hamburg, verwies darauf, dass es eine freiheitliche Gesellschaft ohne Risiko nicht geben kann, und kritisierte die zunehmenden Einschränkungen der Freiheit zugunsten von Sicherheit.
Jahr: 2014
Thema: Freiheit
Publikationsart: RHI-WissensWert
Tags: Freiheit, Selbstbestimmung, Strafrecht, Autonomie, Sicherheit
Zitierhilfe: Roman Herzog Institut (Hrsg.), 2014, Wie frei sind wir? Freiheit anders denken, RHI-WissensWert, Nr. 5, München
Permalink: /publikationen/detail/wie-frei-sind-wir.html